Schmerz Bewältigungsstrategien

Unter Gesundheit verstehe ich nicht Freisein von Beeinträchtigungen, sondern die Kraft , mit Ihnen zu leben“

Johann Wolfgang von Goethe

Etwa 12 Millionen Menschen in Deutschland leiden an anhaltenden bzw. chronischen Schmerzen.

Akute Schmerzen sind eine lebenserhaltende und damit sinnvolle Reaktion des Körpers. Akuter Schmerz ist ein Alarmsignal des Körpers, dass irgendwo im Körper etwas nicht stimmt.

Von einem chronischen Schmerz spricht man, wenn die Schmerzen wiederkehrend oder anhaltend über einen Zeitraum von mindestens 3 – 6 Monaten  auftreten.  Der Schmerz hat hier seine Alarmfunktion verloren. Dieser Schmerz warnt nicht mehr vor einer akuten Gefahr, sondern häufig vor einer länger dauernden oder wiederkehrenden Überbelastung.  Häufig geht der chronische  Schmerz ohne körperliche Schädigung einher. Dies ist oft sehr belastend :  „ ich bilde mir den Schmerz doch nicht ein “, ist dann eine häufige Reaktion des Bertoffenen.

Schmerzen können übermächtig sein und das Fühlen, Denken und Handeln bestimmen. Oft treten Begleiterscheinungen wie Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Konzentrationsprobleme und abnehmende Belastbarkeit auf, die Lebensfreude sinkt. Die Sinnesempfindung SCHMERZ ist eine komplexe Wechselwirkung zwischen biologischen, psychischen und sozialen Faktoren. SCHHMERZ ist das, was Sie empfinden und nicht nur das was der Arzt nachweisen kann.

Die Therapie chronischer Schmerzen ist immer eine fachübergreifende Therapie und sollte auf den einzelnen Patienten individuell zugeschnitten sein.

Ziel einer jeden Schmerzbehandlung ist eine aktive Teilnahme am täglichen Leben.

Im folgendem werden einzelne Therapiebausteine vorgestellt.

Ihre individuelle Therapie:

In einem persönlichen und kostenlosen Beratungsgespräch erarbeiten wir gemeinsam, welche Therapiebausteine der Schüssel zu einem besseren Umgang mit ihren Problemen sind.

Entspannung

In meinen Kursen werden theoretische Grundlagen über den Zusammenhang zwischen Stress – Anspannung –Unwohlsein- Schmerz vermittelt. Gleichzeitig werden Wege zur Bewältigung und neuer Schmerzwahrnehmung durch Entspannung aufgezeigt. Unter den Bewältigungsstrategien nimmt das Entspannungstraining eine wichtige Rolle ein. Zielsetzung ist neben dem Spannungsabbau auch die Ablenkung vom Schmerz und das Erlebnis, Kontrolle ausüben zu können. Sie unterstützen das Gefühl dem „Schmerz“ nicht mehr hilflos ausgeliefert zu sein. Entspannung fördert die Wahrnehmung der eigenen körperlichen Reaktionen und ist  somit eine wirksame Hilfe zur Vorbeugung. Oft sind Entspannungsverfahren der einzige Weg, um den Teufelskreis „ Schmerz- Anspannung-Unwohlsein-verstärktes Schmerzempfinden“ zu unterbrechen.

Je nach Vorerfahrung erlernen Sie  verschiedene Entspannungsverfahren.

Autogenes Training (AT)

Mit dem von Prof. J.H. Schultz entwickelten  Autogenen Training  ist es möglich, selbstgesteuert  Entspannung zu erzeugen. Die Entspannung entsteht autogen und führt zum Abbau von Überspannungen und zum Aufbau von Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung. Die Teilnehmer lernen eine gelassene Grundhaltung zu erlangen und zu stärken, die es ermöglicht mit den Alltagsbelastungen und dem chronischen Schmerz entspannter umgehen zu können.

Beide Entspannungsverfahren können mit Imaginationstraining kombiniert werden. Hier wird mit bildhaften Vorstellungsprozessen gearbeitet, die die Aufmerksamkeit  weg vom Schmerz lenken. Die Entspannung wird hierdurch vertieft und darüber hinaus werden positive Emotionen erlebt.

Eine weitere wichtige Kombination der Entspannungsverfahren ist die“ Körperwahrnehmung“ . Bei chronischen Schmerzen ist die Wahrnehmung des eigenen Köpers überwiegend von Schmerzen und Negativempfindungen beherrscht. Hier ist es wichtig positive Köperempfindungen wieder zu entdecken. Geänderte Bewertungen des eigenen Köpers können dann als Gegenpol der Negativempfindung  „Schmerz“ dienen.

Spiegeltherapie

Bei der Behandlung bestimmter chronischer Schmerzen ist auch die Anwendung der Spiegeltherapie sehr erfolgreich. Die Spiegeltherapie findet z.B. Anwendung beim Phantomschmerz. Die Betroffenen spüren im nicht mehr vorhandenen Arm oder Bein Missempfindungen bis hin zu starken Schmerzen. Im Gehirn werden hierbei fehlende Eingangssignale des amputierten Körperteils durch „Schmerz“ ersetzt. In der Therapie setzt sich der Betroffene so vor einen Spiegel, dass für ihn die gesunde Extremität im Spiegel so aussieht wie die Fehlende. Unter Blickkontrolle werden verschiedene Übungen der gesunden Extremität angeleitet.  Das Gehirn nimmt das Spiegelbild als reale Körperhälfte wahr und „überträgt „ diese Empfindungen. Die als Schmerz empfundene Ersatzinformation wird dadurch vermindert.

Weitere Einsatzgebiete der Spiegeltherapie ist das Morbus Sudeck, neuropathische Schmerzen sowie auch nach einem Apoplex ( Schlaganfall).

Therapeutische Hypnose

Die Schmerzkontrolle war schon immer eines der wichtigsten Anwendungsgebiete der Hypnose. Hierbei führt der Therapeut den Betroffenen in einen tiefen Entspannungszustand, die sogenannte Trance. Durch die Vorstellung von inneren Bildern werden Veränderungsprozesse eingeleitet. Oder es werden, unter Anleitung, vom Schmerz ablenkende Bilder entwickelt, beispielsweise einen inneren Ort des Wohlbefindens.  Hierdurch gelingt es eine größere Distanz zum Schmerz aufzubauen. Die Schmerzwahrnehmung wird nachweislich, messbar verringert.  Die mit dem Therapeuten entwickelten Strategien können dann im Alltagstransfer auch als Selbsthypnose eingesetzt und weiter entwickelt  werden.

Eye Movement Desensitization and Reprocessing

Die EMDR ist eine wissenschaftlich nachgewiesene psychotherapeutische Methode, die ursprünglich für die Verarbeitung von emotionalem Stress nach psychischen Traumatisierungen entwickelt wurde. Mit dieser Therapieform können dysfunktional gespeicherte und belastende Erinnerungen in unserem Gehirn desensibilisiert, neu assoziiert und heilsam abgespeichert werden.

Seit vielen Jahren beschränkt sich die EMDR nicht mehr nur auf Traumatherapie, sondern ist in vielen anderen Bereichen, die mit emotionalen Belastungen einhergehen, einsetzbar.

Der chronische Schmerz ist ein belastendes Ereignis welches mit Angst, Bedrohung und Hilflosigkeit assoziiert ist und kann somit ähnlich wie ein Trauma, mit EMDR behandelt werden.

Mentales Aktivierungs Training

Begleitsymptom von chronischen Schmerzen sind häufig auch Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme. Mit Hilfe von einfachen Übungen wird die geistige Leistungs- und die Konzentrationsfähigkeit gefördert. Das mentale Aktivierungstraining stärkt auch die seelische  Ausgeglichenheit und das Selbstbewusstsein bei gleichzeitiger Ablenkung vom Schmerzerleben.

Progressive Muskelentspannung (PMR)

Die PMR findet bei Schmerzpatienten am häufigsten Anwendung. Sie zielt auf das Erlernen einer willentlich, stufenweise Entspannung muskulärer Strukturen ab. Ziel ist, muskuläre und mentale Tiefenentspannung für längere Zeit  (10-30 Minuten) eigenständig herbeiführen zu können. Des weiteren sollen die Patienten befähigt werden Kurzentspannung auch im Arbeitsalltag zu integrieren.

Biofeedbackverfahren

Biofeedbackverfahren

Schmerz, Angst und Ärger führen zur Beschleunigung von Herzschlag und Atmung, sowie zu einer erhöhten Muskelspannung.

Biofeedback ist ein Verfahren, mit dem diese körperlichen, nicht spürbaren, Vorgänge sichtbar und hörbar gemacht werden. Die gemessenen Werte werden beim Biofeedback in Töne oder optische Signale „übersetzt“. Dadurch erhält der Teilnehmer eine unmittelbare Rückmeldung (= Feedback) über die jeweiligen Körpervorgänge. Durch gezieltes Biofeedback Training ist es möglich, diese inneren Vorgänge zu beeinflussen und somit dem Stress entgegen zu wirken.

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